«Tiere brauchen Schutz»

Eine Aktion der IG BauernUnternehmen

Wenn von Pestiziden die Rede ist, dann denken alle an Pflanzenschutzmittel und dabei an Gemüse-, Obst- oder Getreidekulturen und vielleicht an den Weinbau. Dabei geht vergessen, dass auch die Tierhaltung auf Pestizide angewiesen ist – und zwar in verschiedener Hinsicht. Ein Verbot von Pestiziden betrifft somit ganz direkt auch Landwirte, die auf Tierhaltung setzen.

Zwei Volksinitiativen wollen den Einsatz von Pestiziden verbieten oder zumindest stark einschränken. Die Initiativen sind extrem und gefährden die regionale landwirtschaftliche Produktion. Selbstverständlich müssen Pflanzenschutzmittel professionell und sehr sorgfältig eingesetzt werden. Dem Schutz von Fliessgewässern und auch des Grundwassers kommt eine grosse Bedeutung zu. Durch gezielte und sachgemässe Anwendung sind die Risiken für Mensch und Umwelt jedoch vertretbar. Wer allerdings Pestizide ganz verbietet, der verkennt die Bedeutung der Mittel für eine produktive Landwirtschaft mit qualitativ hervorragenden Produkten.

Mehr Futtermittel-Importe
Ganz direkt betroffen von einem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ist der Anbau von Futtermitteln. Auch Futtermittel sind Schädlingen, Pilzen und Unkräutern ausgesetzt, die den Ertrag mindern und die Qualität des Ernteguts verschlechtern. Wenn beim Anbau von Futtermitteln auf Pflanzenschutzmittel verzichtet wird, dann sinkt der Ertrag im Inland. Die Konsequenz sind steigende Importe aus dem Ausland. Das ist sowohl bei der Trinkwasser-Initiative aber auch bei der Pestizid-Verbotsinitiative der Fall. Letzte verbietet zwar den Import von Lebensmitteln, die mit Pflanzenschutzmitteln produziert wurden, nicht aber von Futtermitteln. Die Initiative hätte somit zur Konsequenz, dass bei sinkender Produktion von Futtermitteln im Inland, der Import von Futtermitteln wohl explodieren würde. Das ist auch ökologisch kaum vertretbar. Weil gleichzeitig weniger Gemüse, Früchte oder Kartoffeln im Inland produziert werden könnten, gäbe es somit einen Anreiz zur verstärkten Fleischproduktion mit importiertem Futtergetreide. Die Konsequenzen ihrer Initiative haben sich die Initianten wohl nicht so gut überlegt.

Weniger Stallhygiene, weniger Lebensmittelsicherheit
Zudem: Ein Verbot von Pestiziden betrifft nicht nur die inländische Futtermittelproduktion, sondern auch Nutztiere ganz konkret. Denn zu Pestiziden gehören neben Pflanzenschutzmitteln auch Biozide. Das sind zum Beispiel Reinigungs-, Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Ohne Reinigungsmittel leidet die Stallhygiene. Jeder Hühnerzüchter kennt die Bedeutung der Bekämpfung von schädlichen Keimen. Und wer Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsmittel verbietet, der gefährdet nicht nur in der Milchwirtschaft die Lebensmittelsicherheit. Ganz klar lassen sich Pestizide in der Form von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden nicht aus der modernen Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung wegdenken.

Schädlinge werden auch in der Stadt bekämpft
Kürzlich wurden im Laden eines Grossverteilers mitten in Zürich Mäuse entdeckt. Was hat der Laden gemacht? Mit Hilfe einer Spezialfirma wurden die Mäuse sofort bekämpft, hiess es etwas verklausuliert in einem Medienbericht. Tatsache ist: Wenn Schädlinge auftreten, greifen auch Städter zu Pestiziden, selbst wenn der Grossverteiler in seiner Werbung sonst voll auf Öko setzt und so tut, als ob bei ihm nur pestizidfreie Lebensmittel erhältlich seien. Der landwirtschaftlichen Realität von Pflanzenkrankheiten, Pilzen, Keimen und Schädlingen aller Art sind die Landwirte Tag für Tag ausgesetzt. Um qualitativ hervorragende Produkte in ausreichender Menge zu liefern und ebendiesen Grossverteiler-Ansprüchen gerecht zu werden, sind Bauern auf Pestizide aller Art angewiesen. Das gilt für Gemüsebauern genauso wie für Landwirte, die auf Viehzucht setzen.

Mit der Aktion «geschützt» machen wir auf diese Tatsachen aufmerksam. Pflanzen brauchen Schutz. Allerdings nicht nur Pflanzen. Deshalb machen wir mit einem neuen Plakat darauf aufmerksam, dass Pestizide auch für die Tierhaltung wichtig sind. Wir erweitern also unsere Aktion. Denn es ist eine Tatsache: Pflanzen und Tiere brauchen Schutz. Entsprechende Plakate, die darauf aufmerksam machen, können hier bestellt werden.