Nachhaltige Intensivierung

Die Landwirtschaft wird in Zukunft mehr und nicht weniger produzieren müssen, das sagen nicht einfach wir, sondern die FAO, das World Resource Institute und Bernard Lehmann, der auch die Landwirtschaft in der Schweiz in die Pflicht nimmt. Wie können wir uns in einem dreifachen Spannungsfeld bewegen: Lebensmittelproduktion, Klimaschonung und Ressourcenverwendung? Es braucht eine nachhaltige Intensivierung.

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf rund 9.5 Mia. Einwohner zunehmen, von denen 70 Prozent in Städten leben werden. Für die Versorgung der Weltbevölkerung muss die Landwirtschaft weltweit rund 56 Prozent mehr produzieren. Gemäss Bernard Lehmann muss auch die Schweizer Landwirtschaft rund 30 Prozent produktiver werden, denn es wäre unethisch noch mehr zu importieren. Das ist nur mit modernem Pflanzenschutz möglich. Ohne die Steigerung der Produktivität wird mehr Fläche benötigt – Wälder müssen abgeholzt werden. Dies mit fatalen Folgen für Biodiversität und Klima. (Quelle: World Resources Institute, unter der Mitarbeit der Weltbank und der UNO. “Creating a Sustainable Food Future. A Menu of Solutions to Feed Nearly 10 Billion People by 2050”.)

Die Landwirtschaft ist entstanden, um dem Menschen Nahrung zu geben. Nach der grünen Revolution ist dies in der westlichen Welt keine Frage mehr. Die Regale sind immer voll und Hunger kennt man nur noch vom Fernsehen. Landwirtschat hat bei uns das primäre Ziel erfüllt: Die Bäuche zu füllen. Gleichzeitig sind wir in der Lage dank unseres Wohlstandes die Lebensmittel von ausserhalb der Schweiz zuzukaufen. Dies ist auch notwendig, da wir bei uns nur knapp 50% der Lebensmittel produzieren und die restlichen 50% zugekauft werden. Das dies aber nicht die ganze Welt und mit ihr die Weltbevölkerung wiederspiegelt zeigt die Grafik. Gleichzeitig ist die Landwirtschaftsfläche begrenzt und kann nicht endlos ausgedehnt werden. Die Führt zu der Schlussfolgerung, dass die Produktivität pro Fläche gesteigert werden muss, wollen alle Menschen ernährt werden. Gleichzeitig müssen die Emissionen aus der Landwirtschaft reduziert werden. Heute betragen sie rund 25% aller Emissionen.

Die landwirtschaftliche Produktion muss massiv ansteigen, aber ohne dass sich die Landwirtschaft in die Biodiversitätsflächen ausbreitet und sie muss ihren CO2 Ausstoss senken

  • Das heisst: eine, Optimierung des Ernteertrags unter Verwendung von möglichst wenigen Produktionsmitteln wie Arbeit, Energie, Land, Wasser, Dünger oder Pflanzenschutzmitteln, die Landwirtschaft muss also „mehr mit weniger produzieren“.
  • Es braucht eine „nachhaltige Intensivierung“

Beschleunigte Innovation in allen Bereichen der Land- und Ernährungswirtschaft nötig. Nebst einer nachhaltigen Intensivierung muss die Landwirtschaft die wachsenden Ansprüche von Handel, verarbeitender Industrie und der Konsumenten erfüllen; diese hohen Ansprüche an landwirtschaftliche Erzeugnisse können nur mit einer beschleunigten Innovation erfüllt werden.

  • Landwirte in der Schweiz sollen ihre Erzeugnisse so produzieren können, dass sie den Konsumentenbedürfnissen wie verbesserter Geschmack, längere Haltbarkeit und schönem Aussehen entsprechen, aber auch zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind. Desweiteren müssen sie den Ansprüchen von Verarbeitern und Handel nach Robustheit, Lagerfähigkeit und konstanten Eigenschaften genügen und dürfen keine bedenklichen Rückstände (Pilzgifte wie Mykotoxine oder aus Pflanzenschutzmitteln) enthalten.
  • Eine in allen Dimensionen nachhaltige landwirtschaftliche Produktion erlaubt zugleich, dass wir unsere gemeinsame Verantwortung zum Schutz der Umwelt und dem effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen wahrnehmen können.

Verbesserungen im Bereich der Ressourceneffizienz wie Risikominimierung von Pflanzenschutzmitteln und Verringerung des ökologischen Fussabdruckes durch Technologie, z.B.

  • neue Pflanzenzüchtungsmethoden, die die Widerstandsfähigkeit von Nutzpflanzen unter den gegebenen Standort- und Klimaverhältnissen erhöhen
  • Stärkung der Nutzpflanzen durch neue Methoden im Bereich der Saatgutbeizung, so dass oberflächlich weniger Pflanzenschutz gesprüht werden muss
  • technologische Innovationen, wie frühzeitige Erkennung von Schädlingsdruck quadratmetergenau durch Satellitenbilder und hochpräzise Applikationen geringster Mengen von Pflanzenschutzmitteln durch Robotik oder Drohnen
  • Spritzdrüsen mit Sensoren und optischer Erkennung, die das Ausbringen von Pflanzenschutz sofort stoppen, wenn die Spritze nicht mehr über Ackerboden fährt