Absolut rückwärtsgewandt
von Redaktion
NEIN zur Volksinitiative „Für sauberes Trinkwasser“
In Tat und Wahrheit ist die Initiative jedoch kontraproduktiv und falsch. Sie stellt die landwirtschaftliche Produktion in der Schweiz auf den Kopf. Unsere Landwirtschaft würde ins 19. Jahrhundert zurückkapituliert. Unternehmerisches Bauern würde verunmöglicht, der klare Blick, was die Konsumentinnen und Konsumenten wollen, getrübt. Denn wenn es nach der Initiative ginge, könnten selbst Bio-Bauern in der Schweiz nicht mehr rentabel produzieren. Die Initiative schiesst weit über das Ziel hinaus. Und unser Land müsste nach Annahme der Initiative massiv mehr Nahrungsmittel aus dem Ausland importieren. Die Kontrolle über eine saubere und sichere Produktion der Lebensmittel ginge weitgehend verloren.
Doch genau das wollen wir nicht. Wir wollen nicht, dass unsere Bauern nach immer mehr Unterstützung durch den Staat rufen müssen. Stattdessen wollen wir unternehmerische Bauern, die nach den Bedürfnissen des Marktes produzieren.
Um die verheerende Wirkung der Volksinitiative „Für sauberes Trinkwasser“ für eine produktive schweizerische Landwirtschaft zu verstehen, lohnt sich ein genauer Blick auf den Initiativtext. Wird die Initiative angenommen, so würden künftig nur noch Bauernbetriebe Direktzahlungen und Subventionen erhalten, die zum einen vollständig auf Pflanzenschutzmittel und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz verzichten und zum andern nur so viele Tiere halten, wie sie mit selbst produziertem Futter ernähren können.
Schon diese letzte Forderung ist absurd. Wie in der übrigen Wirtschaft auch basiert eine moderne, produktive Landwirtschaft auf einer gewissen Arbeitsteilung. Der Zukauf von Futter ist für Landwirte Alltag, ob sie nun biologisch oder konventionell produzieren. Die Selbstversorgung der eigenen Tiere ist eine Illusion. Die Produktion von Milch, Käse, Fleisch oder Eier in der Schweiz würde durch die Bestimmung massiv eingeschränkt. Die Preise der landwirtschaftlichen Produkte würden geradezu explodieren und unsere Bauern wären in der Konsequenz auf noch viel mehr Zuschüsse vom Staat angewiesen.
An unternehmerisches Bauern in der Schweiz wäre nicht mehr zu denken. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn die Landwirte ihre Pflanzen nicht mehr gegen Krankheiten schützen dürfen. Denn Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft sind wie Medikamente in der Medizin, welche Menschen schützen und heilen. Ohne Pflanzenschutzmittel wären die Ernteausfälle in unseren Breitengraden massiv. Bei Spezialkulturen könnten die Ausfälle je nach Jahr bis zu 100 Prozent betragen. Es braucht wenig Fantasie um sich vorzustellen, was solche Ernteausfälle für die Preise und Importmengen bedeuten würden.
Sei es die Selbstversorgung mit Futtermitteln oder das Verbot von Pflanzenschutzmitteln, die Schweizer Landwirtschaft würde durch die radikale Initiative geradezu ausgehungert. Man muss sich das konkret vorstellen: Letztlich träumen die Initianten von einer Welt, die wir längst hinter uns gelassen haben. Diese Retrosicht ist zudem stark verklärt. Denn noch kaum je hatte die gesamte Bevölkerung Trinkwasser und Lebensmittel in so hoher Qualität, in ausreichender Menge und zu so erschwinglichen Preisen zur Verfügung wie heute. Die Belastung unseres Wassers und unserer Nahrung mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln stellen keine Bedrohung dar. Tatsache ist: Eine Person müsste jeden Tag Tausende Liter Wasser trinken, um allein die sehr vorsichtig festgelegten Grenzwerte zu erreichen.
Unter der Rubrik Argumente, wird das Thema weiter vertieft. Eines ist sicher: Die Volksinitiative „Für sauberes Trinkwasser“ ist rückwärtsgewandt und verdient ein klares NEIN. Sie zerstört eine gesunde, produktive und unternehmerische Landwirtschaft.
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