Schluss mit dem Bürokratiemonster!

von Redaktion

Jürg Vollmer, Chefredaktor von «die grüne», kritisiert die AP 22+ in der Ausgabe vom 26. Januar 2021 scharf. Und trifft den Nagel voll auf den Kopf.

Die AP 22+ ist die Fortsetzung einer Politik, die zu einem massiven Verwaltungsapparat geführt hat und Bauern in ihrer Produktivität hindert. Der gegenwärtige Marschhalt bietet Gelegenheit, die Schweizer Agrarpolitik neu zu überdenken. «Das Bürokratiemonster gehört auf den Misthaufen der Geschichte», findet Jürg Vollmer.

Rund 4000 Seiten Gesetze und Verordnungen regeln den Alltag der Schweizer Landwirte bis ins letzte Detail. Die AP 22+ ändert daran nichts. Sie ist die Weiterführung einer «Vierjahres-Aufpfropf-Agrarpolitik» mit ausschweifender Bürokratie. Keine andere Branche der Schweizer Volkswirtschaft wird so stark von der Verwaltung ausgebremst wie die Landwirtschaft. Ein riesiges Heer an Beamten erfasst jedes Kaninchen und jeden Apfelbaum. Zu jeder noch so kleinen Angelegenheit gibt es ein Formular, das die Bauern ausfüllen müssen und das wiederum von unzähligen Beamten überprüft wird. Wie Vollmer schreibt, gleicht der Alltag eines Landwirts mittlerweile einem grotesken Hürdenlauf durch die Bürokratie.

Produktive Bauern nicht bestrafen
Dabei müsste sich die Agrarpolitik mehr an den Erfordernissen des Marktes ausrichten. Zu recht stellt Vollmer fest: «Es kann doch nicht sein, dass der eine Schweizer Landwirt dafür bestraft wird, dass er qualitativ gute Lebensmittel produziert, die der Markt verlangt – und der andere Schweizer Landwirt vom Staat viel Geld dafür erhält, dass er Lebensmittel (zum Beispiel Hochstamm-Äpfel, für die sich das Pflücken gar nicht mehr lohnt) produziert, die der Markt gar nicht will oder zumindest nicht bezahlen will.» Ende 2020 hat der Ständerat die Agrarpolitik 22+ auf Eis gelegt. Dadurch ergibt sich die Gelegenheit, die Schweizer Agrarpolitik von Grund auf neu zu denken.

«Basis Null»-Beitrag
Jürg Vollmer skizziert eine Agrarpolitik auf der Grundlage eines «Basis Null-Beitrags». Damit soll Bürokratie reduziert und die Verantwortung der Konsumenten stärker miteinbezogen werden. Jeder Landwirt soll jährlich einen Betrag erhalten, der die teuren Produktionsbedingungen und strengeren Auflagen in der Schweiz abdeckt. Dies soll einmal jährlich mit nur einem Formular geschehen. Bestehende Labels können weitergeführt werden. Sie erhalten von Bund und Kantonen aber keine Beiträge mehr. Je nach Label bezahlen die Konsumenten den Mehraufwand direkt über den Ladenpreis. Das wäre eine ehrlichere Politik, welche den produzierenden Landwirten entgegenkäme. Den Vorschlag von Jürg Vollmer können wir von BauernUnternehmen nur unterstützen.

 

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In der jüngsten Ausgabe von «die Grüne» wurde über den Sinn und Unsinn der AP22+ diskutiert. Zu Wort kam auch der Präsident der IG Bauern Unternehmen, Samuel Guggisberg.

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die grüne, 26. Januar 2021

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