Ernteangaben bei Extenso-Weizen zu hoch

von Redaktion

Andreas Bürki von der IG BauernUnternehmen erklärt im «Schweizer Bauer», dass die Ertragsunterschiede zwischen klassischer Weizenproduktion und Extenso viel grösser sind als häufig kommuniziert.

Viele Medien berichten zu optimistisch über die durchschnittlichen Ernteerträge in der extensiven Landwirtschaft. So entsteht der Eindruck, dass diese im Vergleich zur klassischen Landwirtschaft eine ähnlich hohe Produktivität aufweist. Andreas Bürki von der IG Bauern Unternehmen erklärt im Interview mit dem Schweizer Bauer, weshalb dieser Eindruck nicht stimmen kann.

Die Ertragsdifferenzen bei Brotweizen im Extenso- und ÖLN-Anbau sind viel grösser als häufig angegeben wird. Im Sommer 2020 hat der «Schweizer Bauer» über die Weizenernte berichtet. Dabei ging er von durchschnittlichen Ernteerträgen von 60-65 dt/ha im Extenso-Anbau und 75-85 dt/ha bei Intensivweizen aus. Im gleichen Sommer berichtete der Schweizer Bauer an anderer Stelle über durchschnittliche Erträge von 40-70 dt/ha bei Extenso- und 45-85 bei ÖLN Weizen. An anderen Stellen wird von durchschnittlich 60 dt/ha berichtet. So entsteht gemäss Andreas Bürki der Eindruck, dass die mittleren Erträge nahe beieinander liegen und fast gleich gross sind. Das kann jedoch nicht stimmten.

Mehr Weizen als kommuniziert?
Swiss Granum erhebt in Zusammenarbeit mit den Sammelstellen die Gesamtmenge an geerntetem Weizen. Aufgrund der vom BLW kommunizierten Landflächen für Bio, Extenso und ÖLN-Anbau kann abgeleitet werden, wie viel Getreide angebaut wird. Rechnet man für den Extenso-Anbau mit den oben angegebenen «durchschnittlichen» 60 dt/ha erhält man am Ende eine grössere Gesamtmenge, als dass von Swiss Granum kommuniziert wurde. Das heisst, dass die durchschnittlichen Erträge bei Extenso-Weizen vermutlich überschätzt werden. Sonst müsste es mehr Weizen geben.   

ÖLN-Anbau ist deutlich produktiver
Aus eigener Erfahrung meint Bürki, dass im ÖLN-Anbau Ernten von 90 bis 95 dt/ha möglich sind, sofern die Bedingungen gut sind. Für die klassische Produktion geht er deshalb von einer durchschnittlichen Weizenernte von etwas über 70 dt/ha aus. Der Blick nach Deutschland bestätigt dies. Dort beträgt der Schnitt 78 dt/ha. Dies gegenüber 36 dt/ha im sogenannten Öko-Bio-Anbau. Zwar seien im Extenso-Anbau Ernten von 70-80 dt/ha möglich. Doch dann müsse wirklich alles glatt laufen. Exakte Daten zu den durchschnittlichen Ernten im Extenso- und ÖLN-Anbau existieren in der Schweiz nicht. Gemäss Bürki gibt es dafür auch kein Interesse. Die Lebensmittelimporteure seien nicht traurig, wenn die einheimische Produktion rückläufig sei. Mit Importprodukten könne man mehr Geld verdienen. Auf der anderen Seite freuen sich grüne Kreise über solche Zahlen. Sie suggerieren, dass auch ohne Pflanzenschutz ähnlich grosse Erträge möglich seien. Auch wenn dies offensichtlich nicht stimmen kann.

Schweizer Bauer, 25. November 2020 (Online)

Schweizer Bauer, 25. November 2020 (Print)

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