Bauern müssen wieder profitieren

von Redaktion

Wie der SonntagsBlick berichtet, drücken Detailhändler die Preise für landwirtschaftliche Produkte auf Kosten der Bauern.

Schweizer Bauern stehen finanziell unter Druck. Ein Grund dafür ist die Marktmacht von Detailhändlern wie Coop und Migros. Sie können die Preise, die sie den Bauern für landwirtschaftliche Produkte zahlen müssen fast beliebig drücken. Die so erzielten Margen liegen deutlich über dem internationalen Schnitt. Dies auf Kosten der Landwirte.

SonntagsBlick

14. Juni 2020

Der Ökonom Mathias Binswanger hat die Marktmacht von Schweizer Detailhändlern untersucht. Neben den Preisen können Migros und Coop den Bauern sogar diktieren, welche Art von Erzeugnissen sie zu liefern haben, so der Wirtschaftsprofessor an der FH Nordwestschweiz. Mit Weizen, Rindfleisch und Rohmilch lässt sich am meisten Geld verdienen. Denn sie dienen als Rohstoffe für die Verarbeitung und Veredelung von Produkten. Davon profitieren Unternehmen wie die Migros stark, da sie auch in der Verarbeitung sehr präsent sind.

Direktzahlungen fliessen zum falschen Ort
Die Preise, die Detailhändler für diese Rohstoffe vom Bauernhof zahlen müssen, sind seit 1990 um 30 Prozent gesunken. In der gleichen Zeit haben die Lebensmittelpreise jedoch um 15 Prozent zugenommen. Die Bruttomargen von Coop und Migros liegen bei 30 respektive 40 Prozent. Im internationalen Vergleich betragen sie 20 Prozent. Migros und Coop profitieren auf Kosten der Landwirte. Extrem hoch ist die Marge bei Bioprodukten. Pro Kilo Biofleisch erhält ein Bauer rund zwei Franken mehr pro Kilo als bei konventionellem Fleisch. Im Laden kostet das Kilo für Konsumenten dann 30 Franken mehr. Direktzahlungen fliessen also zu einem schönen Teil nicht dorthin, wo der verlangte Mehraufwand anfällt, nämlich zum Landwirt.

Mehr Direktvermarktung
1970 gingen noch 55 Prozent der Preise für Lebensmittel an die Bauern. Heute sind es nur noch 15 Prozent. Nach Abzug aller Ausgaben, bleibt den Bauern häufig kein Einkommen mehr übrig. Dieses Problem hat auch der Zürcher Bauernverband in einer Medienmitteilung bereits thematisiert. Ein Ausweg für Bauern aus dieser Zwickmühle könnte die Direktvermarktung sein – also der Verkauf von Produkten direkt ab Hof und zu eigenen Preisen. Doch diese Strategie eignet sich nicht für alle Bauern gleichermassen. Landwirtschaft ist zeit- und arbeitsintensiv. Nicht alle haben die Mittel um sich neben dem Bauern auch noch um Verkauf und Vermarktung zu kümmern. Eines steht jedoch fest: Die Bauern müssen von ihrer Arbeit und ihren Produkten wieder mehr profitieren!

Hier geht’s zum Artikel vom SonntagsBlick

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